Hilfe
Wenn es dir sehr schlecht geht, ist es gut, wenn du dir Hilfe holst. Dafür hast du verschiedene Möglichkeiten.
Wenn es außergewöhnlich schlimm oder lebensbedrohlich ist, dann wende dich bitte an den Rettungsdienst (112) oder an deinen behandelnden Arzt bzw. folge der Strategie, die du mit ihm/ihr besprochen hast. Außerhalb ärztlicher Sprechzeiten steht der Ärztliche Notfalldienst unter 166 177 zur Verfügung.
Rechts findest du eine Liste mit überregionalen Krisendiensten. Ebenso kann es sein, dass es regionale Dienste gibt.
Wo du noch Hilfe bekommst.
In einem schweren Akutfall kannst du dich auch selbst in der Psychiatrie vorstellen, die für deinen Einzugsbereich zuständig ist. Bei einem akuten Bedarf sind nur diese Psychiatrien zuständig, du hast keine freie Wahl. Es gilt die Zuständigkeit laut Meldeadresse. Wenn du allerdings im Moment der Krise woanders zu Besuch bist, kannst du dich einfach an die dort zuständige Psychiatrie wenden. Es ist gut, wenn du dir eine Einweisung von deinem Hausarzt vorher besorgst und dir einen Termin zur Aufnahme geben lässt. Wenn du dafür nicht mehr die Zeit oder Kraft hast, dann kannst du auch einfach direkt dort hin gehen. Ebenso kannst du dich an eine beliebige Notaufnahme wenden, die dich bei der Notwenigkeit einer Einweisung überwiesen werden.
Du kannst dir einen Termin bei einer psychologischen Psychotherapeutin suchen, die mit der Krankenkasse abrechnen kann. Diese kannst du direkt kontaktieren oder über den Patientenservice des ärztlichen Bereitschaftsdienstes unter 116 117. Diese können eigenständig diagnostizieren und eine Therapie bei der Krankenkasse beantragen. Bei schwerwiegenden Symptomen ist jedoch immer die Abklärung bei einem Psychiater notwendig, um die Diagnostik zu untermauern und die Notwendigkeit des Einsatzes von Medikamenten abzuklären.
Es kann sein, dass ein stationärer Aufenthalt notwendig ist für die Diagnostik. Gerade bei komplexeren Erkrankungen wie Persönlichkeitsstörungen ist es wichtig, einen Menschen nicht nur zu befragen, sondern ihn rund um die Uhr zu erleben. Wenn du eine so starke Krise hast, dass du dich stationär aufnehmen lässt, dann ist dieser Punkt eh schon abgedeckt. Es kann aber sein, dass bei einem Verdacht auf eine Krankheit, für die eine stationäre Abklärung nötig ist, darüber von deinem Arzt oder deiner Psychiaterin aufgeklärt wirst. Leider können hier lange Wartezeiten entstehen.
Unkomplizierte Hilfe bei Krisensituationen wie Notunterkünfte für Menschen mit psychischen Erkrankungen gibt es leider sehr wenige. Es lohnt sich aber, danach im Internet zu suchen oder den Sozialpsychiatrischen Dienst oder eine Beratungsstelle danach zu fragen.
Selbsthilfegruppen sind ebenfalls eine gute Möglichkeit, mit der Erkrankung einen selbstbestimmten Weg zu gehen und sich zu vernetzen. Hierfür ist es allerdings günstig, wenn du schonmal Fragen zur Diagnose abgeklärt hast, weil die Gruppen oft danach ausgerichtet sind.
Daneben möchte ich noch darauf hinweisen, dass du im Falle einer akuten Krankheitsphase sehr unkompliziert ambulante psychiatrische Pflege in Anspruch nehmen kannst. Hierfür brauchst du nur ein Rezept vom Hausarzt und kannst dir einen Pflegedienst suchen. Hier bekommst du täglich einen Besuch von einer psychiatrisch ausgebildeten Pflegekraft.
Besteht deine Erkrankung schon länger oder ist sehr schwerwiegend, so kannst du beim zuständigen Sozialamt auch Eingliederungshilfe beantragen. Dies ist eine regelmäßige Unterstützung zum Thema soziale Teilhabe, Hilfe für die Integration ins Arbeitsleben und anderen Themen. Sie steht Personen mit Behinderung und von Behinderung bedrohten Menschen offen, wobei eine psychische Erkrankung als seelische Behinderung zählen kann. Eine Beratung hierzu findest du bei der „Ergänzenden Unabhängigen Teilhabe Beratung“ (EUTB) in deiner Nähe.
Wenn du noch etwas Zeit hast, dann kannst dir einen Termin bei einem Psychiater geben lassen. Bei deutlichen Symptomen ist dies der Schritt der Wahl. Dieser kann dich beraten und aufklären. Wenn hier ein Termin erst zu weit in der Zukunft möglich ist, kannst du dich auch zunächst an deine Hausärztin wenden. Ebenfalls kannst du es über den Patientenservice des ärztlichen Bereitschaftsdienstes unter 116 117 versuchen. Hier gibt es eine zentrale Terminvergabe, wenn du mit der Anfrage bei einzelnen Ärztinnen keinen Erfolg hast.
In einem Fall, in dem eine stationäre Therapie angebracht ist, diese aber nicht sofort starten muss, kannst du dich auch bei Kliniken mit überregionalen Therapieprogrammen bewerben. Diese könnten einen speziellen Schwerpunkt haben von der Ausrichtung der Therapie, den örtlichen Gegebenheiten oder der Spezialisierung auf bestimmte Diagnosen. Hierfür brauchst du eine Einweisung vom Hausarzt und die Kostenübernahme-Erklärung der Krankenkasse. Vielleicht reicht auch eine psychosomatische Reha. Darüber kannst du mit deiner Ärztin oder deinem Psychotherapeuten sprechen.
Eine weitere Möglichkeit der schnellen und unkomplizierten Hilfe und Orientierung ist der Sozialpsychiatrische Dienst. Hier gibt es auch jeweils eine Zuständigkeit je Einzugsbereich. Der Sozialpsychiatrische Dienst ist dem Gesundheitsamt angegliedert und kennt alle Möglichkeiten der Behandlung, Beratung und Betreuung vor Ort. Die Mitarbeiterinnen können auch zu Besuchen nach Hause kommen und sowohl in einer akuten Krise als auch bei der langfristigen Optimierung der Situation helfen.
Ebenfalls ein lohnenswerter - wenn auch unwahrscheinlicher - Suchbegriff ist „Integrierte Versorgung“. Dies bedeutet, dass es einen Träger gibt, der medizinische und pflegerische Hilfe, sowie Betreuung aus einer Hand anbietet. Diese Angebote sind leider noch sehr rar, wenn es jedoch bei dir eines gibt, würde ich sehr empfehlen, darauf zurückzugreifen.
Was es auch noch gibt, sind Stellen, die speziell für den Kontakt im Alltag da sind. Hier kannst du einfach und unverbindlich vorbei kommen, über deine Probleme sprechen oder dich einfach beschäftigen, z.B. wenn du langfristig krankgeschrieben bist. Diese heißen beispielsweise „Kontakt- und Beratungsstelle“.
Ebenso weise ich darauf hin, dass es Beratung auch für Angehörige gibt. Hier bekommt man ebenfalls konkrete Informationen zur Versorgung und möglichen nächsten Schritten, wie auch die Anteilnahme von anderen Angehörigen, die meist selbst die Beratung übernehmen. Der wichtigste Verein in diesem Bereich ist der ApK (Angehörige psychisch Erkrankter).
Insgesamt ist es so, dass leider die Kapazitäten in vielen Bereichen - sei es ambulant oder stationär - begrenzt sind. Eine akute Aufnahme dürfte bei Notwendigkeit immer gewährleistet sein. Bei weniger akuten Fällen kann es allerdings Monate dauern, bis man einen Termin bei einer Psychiaterin, einem Therapeuten oder für eine spezielle Diagnostik erhält. In diesem Fall kann ich nur empfehlen, dran zu bleiben und immer wieder neue Dinge auszuprobieren.
Auch ist es ein Problem, dass die Landschaft der Möglichkeiten - und der Unmöglichkeiten - sehr divers ist. Allein dass ich hier 15 Möglichkeiten aufzähle! Es ist ja super, dass es so viele gibt, aber im Moment der Krise ist es sehr schwer, sich zu orientieren. Leider gibt es keine Stelle oder Person, die das für dich übernimmt. Jeder deckt einen Teilbereich ab und kümmert sich nicht groß darum, dass du wirklich das ganze Bild und alle Möglichkeiten kennst. So jedenfalls habe ich es erlebt. Daher spreche ich auch über meine Erfahrungen, weil jemand, der diesen Weg gegangen ist, vielleicht am besten weiß, was es gibt und was nützlich ist. Letztlich gibt es hier natürlich so viele Erfahrungen wie Menschen, die sie gemacht haben, daher erhebe ich keinen Anspruch auf Vollständigkeit oder darauf, die einzige Wahrheit zu kennen.
Ich hoffe, du hast die Kraft, weiter zu machen.
„Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.“ — dieser Spruch kann schnell ironisch klingen oder sogar zynisch. Deshalb mag ich ihn eigentlich nicht. Doch irgendwo stimmt es schon. Ich sagen gerne „Wo eine Krankheit ist, ist auch ein Weg.“, denn genauso erlebe ich es. Einen Schritt nach dem anderen. Und wenn es nur die nächsten Sekunden sind, die man übersteht. Den nächsten Atemzug, ein Handgriff, ein Wort. Das reicht schon. Und dann weiter.
Meine Überzeugung ist, dass solange wir leben, das Leben einen Sinn hat. Dass es noch etwas für uns bereit hält. Dass wir noch gebraucht werden. Ich hoffe du kannst das tief in deinem Herzen spüren und dich an diesen kleinen Funken Hoffnung erinnern. Dieser Funken ist der Kern von deinem Selbst und der Grund, warum du hier bist. Er ist das Zentrum deiner Kraft, aus dem heraus du dich neu erschaffen kannst. Tue, was du kannst, lasse los, was nicht geht und bitte um Unterstützung. Das ist mein Credo, mit dem ich durch die Krise gekommen bin.
Auf meiner Webseite stelle ich einige Perspektiven zur Verfügung, die helfen sollen, einen selbstbestimmten und effektiven Heilungsweg zu finden. Lass dich nicht entmutigen! Ich selbst bin aus einer so schweren Krise heraus gekommen, dass ich heute sagen würde: So gut wie jede Erkrankung ist heilbar oder deutlich linderbar!
Was du für dich tun kannst
⋆
Was du für dich tun kannst ⋆
Ob du eine psychsiche Krankheit hast, es dir gerade einfach nicht so gut geht oder du in einer Krise steckst - diese Strategien könnten dir eventuell helfen, wieder ins Leben zu finden. Wenn du hiermit allein nicht weiter kommst, deine Symptome dich echt überfordern oder der Auslöser deiner Krise unklar ist, dann wende dich bitte unbedingt an professionalle Hilfe (siehe oben).
Ernährung umstellen auf frische Bio-Lebensmittel und Bio-Kosmetik
Viel moderate Bewegung an der frischen Luft
Kontakt zur Natur
Schöne Dinge mit Freunden unternehmen
Dich besinnen, was du immer schon gerne getan hast
Mit den Händen arbeiten, etwas Kreatives machen
Kunst und Kultur genießen
Klärung und Aufrichtigkeit in Beziehungen bringen
Über emotionale Hygiene lernen und praktizieren
Über gesunde Beziehungen lernen und entsprechende Schritte gehen
Die eigene Arbeit mehr nach den eigenen Bedürfnissen gestalten
Den Alltag und den Wohnraum ausmisten
Missbräuchliche Beziehungen beenden
Sich Beratung holen, wenn Schritte schwierig erscheinen
Den Wohnort wechseln, wenn es eine gravierende Störung gibt
Andere mehr um Unterstützung fragen
Naturheilkundliche Therapien suchen für psychische oder psychosomatische Beschwerden
Eine Kurzzeit-Psychotherapie machen
Sich bewusst mit der eigenen Vergangenheit beschäftigen
Kontakte innerhalb der Familie klären
Vergebung üben; um Vergebung bitten
Verantwortung übernehmen, wo du dich vorher gedrückt hast
Hilfreiche Bücher lesen oder Videos anschauen
Schlechte Gewohnheiten reduzieren
…